Dienstag, 18. März 2014

Florenz und die Saison (1. Teil)

Wenn Sie mir schon folgen, dann wissen Sie, dass ich in der Tourismus-Branche arbeite.
Ich habe regelmässig Kontakt mit Touristen aus der ganzen Welt, es geht aber  nicht nur darum.
Ich bin eigentlich in meiner Stadt verliebt, ich arbeite in der Innenstadt, ich besuche Museen und folge den verschiedenen kulterellen Ereignissen.
Das, was Sie hier lesen, ist eine sehr persönliche Bewertung und Rangliste der besten Zeit hier in Florenz.
Ich schreibe von der Saison und meine damit nicht nur die touristische Saison sondern auch die Jahreszeit (von Wetter her).

Wenn Sie sie benutzen werden, freue ich mich.
Sonst lesen Sie sie nur als Unterhaltung.

Januar

Schnee findet man kaum, aber meiner Meinung nach ist das die beste Zeit, um in das echte Leben der Stadt durchzudringen und als Florentiner zu geniessen.
Nach dem 6. Januar sind die Touristen nur wenige, die Museen sind leer. Man kommt vor die Uffizien und geht sofort hinein, was sonst nie passiert. Es ist kalt und es regnet schon oft, es ist aber auch windig und die Tage werden hell und durchsichtig wie noch nie. Florenz unter dem winterlichen Himmel ist atemberaubend.
Ubrigens machen die Geschäfte Winterschlussverkauf und das ist nicht schelecht!

Februar
Auch niedere Saison, doch schon mit einer Ahnung von Frühling. Zuerst dauert das Tageslicht länger, dann erkennt man die ersten Mimosenbäume, die völlig blühen.
Es ist Karneval, aber man merkt es kaum, die Stadt hat keine Traditionen zu dieser Jahreszeit; doch zu essen findet man gute Sachen, die nur in dieser kurzen Karnevalszeit zubereitet werden - wie zum Beispiel schiacciata alla fiorentina, einen leckeren Kuchen.

März
Da kommt der Frühling und damit die ersten Touristen. Man fängt mit den italienischen Klassenfahrten an und die Innenstadt ist plötzlich voll Schüler.
Helle Tage mit langem Sonnenschein, die ersten heissen Tage sogar;  die Touristen aus den USA und Nordeuropa tragen schon flip flop und die Florentiner lachen und denken an 40 Grad im Sommer.
Die Bäume blühen rosa und weiss in der Stadt und auf dem Land.
Bei den wichtigsten Museen stehen schon viele, viele Leute.

April

Ostern. Und Ostern bedeutet viele Leute, darunter viele Italiener. Wissen Sie, dass in der Stadt eine schöne Tradition seit immer existiert? Am Ostemorgen der sog. Scoppio del carro. Sollte man schon einmal sehen.
April ist schon Hochsaison. Helle Tage, viel grün und viele Feiertage. Ja, am 25. April ist ein wichtiger Feiertag (Befreiung von Faschismus) und man kann manchmal einen guten Urlaub verbunden mit dem Arbeitertag am 1. Mai organisieren. Die Stadt ist natürlich voll aber die Florentiner sind weg.

Mai
Das ist mein beliebter Monat, in dem ich geboren wurde.
Jetzt fängt der Sommer richtig an. Uberall blühen Festivals und neue Veranstaltungen; man sitzt in den Cafés draussen ohne Hitze und ohne Mücken, zwei typische Störungen von späteren Sommermonaten.
Nehmen Sie sich Zeit und bleiben Sie so lang wie möglich draussen, besichtigen Sie Gärten und Parks.

Juni
Und jetzt, wo die Schule am Ende ist (gegen Mitte Juni) sind alle sommerlichen Gewohnheiten da. Abends geht man aus, um ein Eis zu essen.
Open air Festivals werden veranstaltet, Musik auf den Plätzen. Museen bleiben nachts auf.
In Sommer geschieht nachts viel. Das ist schön und angenehm.


Sonntag, 2. März 2014

Das Museo Marino Marini

Gestern habe ich das Museo Marino Marini besichtigt, es war natürlich nicht mein erstes Mal, ich mag dieses Museum sehr.
Zuerst weil es ein (einziger) Versuch zur Förderung der modernen Kunst in der Stadt ist; zweitens weil es ruhig und fast immer leer ist. Das ist schlecht für das Museum aber sehr gut für die Besucher, gestern waren wir zum Beispiel zu dritt. Noch ein Beweis, dass Florenz nicht überall überfüllt ist. Und drittens gehört schon seit einem Jahr die wunderbare Rucellai Kapelle zum Museum.

Das Museo Marino Marini bewahrt die Werke von dem Bildhauer Marino Marini, der in Pistoia geboren wurde. Die meist ausgestellten Werke hier sind Ritter und Pferde und Pomona und Tänzerinnen; die Technik ist Bronze oder Gips. Auf mich wirkt das Museum nicht monoton sondern entspannend, die Statuen haben einen starken Schwung, eine sehr elegante Gestik. Ausserdem ist das Museum in einer alten Kirche, die völlig renoviert worden ist : Metall und Holz und weisse Wände, ein wirklich elegantes Projekt.


Das Museum organisiert oft Ausstellungen zu verschiedenen Themen, aber meistens werden die Werke von zeitgenossischen Künstlern gezeigt.

Die Kirche gehörte zu einem Komplex, das ein Kloster war und die Rucellai-Kapelle einschloss. Jahrelang hat man die Kapelle nicht besichtigen können, seit einem Jahr ist sie offen.
Die Kapelle ist ein mittelgrosser Raum, in dem ein Meisterwerk von Leon Battista Alberti zu bewundern ist: der Rucellai-Tempel.
Der sog. Sacello ist ein Grab, der den Renaissance-Geschmack und die Dekoration der Zeit hochpriest, eine totale Reinheit von Form und Linien. Bernardo Rucellai, von der mächtigen Händler-Familie der Rucellai, beauftragte den Architekten Alberti und hier ist das Ergebnis. Mit derselben Eintrittskarte von Museum kann man diese reine Schönheit bewundern.


Das Museum ist am piazza San Pancrazio, in der Nähe von Santa Maria Novella. Ruhetag Dienstag und Sonntag; die Eintrittskarte kostet € 6
www.museomarinomarini.it

Ostern und Florenz (und die Florentiner)

Italien hat viele Ostertraditionen aber hier in Florenz haben wir nur ein Ereignis am Ostersonntag. Der Osterkarren , der durch die ganze I...