Freitag, 18. Oktober 2019

Ein restauriertes Kunstwerk

An diesen Tagen liest und hört man in Florenz viel über Plautilla Nelli.
Die Nonne Plautilla Nelli galt als die erste florentinische Malerin. Uber diese Frau habe ich schon hier  etwas geschrieben.

Eine amerikanische Stiftung AWA (Advancing Women Studies) hat das grosse Gemälde des letzten Abendmahls restauriert und es ist jetzt im Museum Santa Maria Novella zu bewundern.
Das letzte Abendmahl von Plautilla Nelli ist etwas besonderes: ein sehr grosses Bild von einer Frau in Florenz des 16. Jhs. Nicht so "normal" zur Zeit.

Plautilla Nelli lebte von 1524 bis 1588 als Nonne in Renaissance-Florenz. Sie hatte eine künstlerische Ausbildung und war in der Stadt tätig und sehr berühmt.
Plautilla arbeitete als pintora (ein altes Wort zu Malerin) auf Antrag der reichen Bevölkerung der Stadt zusammen mit ihren Mitschwestern und diese künstlerische Tätigkeit brachte dem Kloster viel Geld und Ruhm. Obwohl Plautilla zu ihrer Zeit sehr berühmt war, hat man sie langsam total vergessen. Studien zur Entdeckung des Lebens und Werkes von dieser Nonne sind relativ neu in Italien. Wie es oft passiert, ist die Geschichte der Frauen nur eine Nebensache, die man schnell vergessen kann.


Das letzte Abendmahl hat die klassische Komposition von viel berühmteren Gemälde (wie z. B das von Leonardo da Vinci) ist aber wegen der Gesten und der Details interessant.

Ein neues Werk von der Malerin wird bald in Florenz zu sehen sein und zwar die Kreuzigung, eine grosse Tafel, die lange Zeit in der Kunstsammlung der Certosa di Firenze gelagert war.
Dank AWA (Advanced Women Artists) wird das Kunstwerk gerade restauriert und am Ende der langen und geduldigen Arbeit wird das Gemälde im Museum Andrea Del Sarto öffentlich ausgestellt.

Diese Kreuzigung ist ein grosses Lünettenbild und so weit das erste grosse, von einer Frau bemalte Bild.


Hier sehen Sie ein Foto der Tafel während der Restaurierung. Bald kann ich die neue Ausstattung im Museum zeigen...


(foto credits: AWA und MIBAC)

Dienstag, 15. Oktober 2019

Unsere Urlaubstage


An diesen Tagen höre ich viel Deutsch auf den Strassen der Innenstadt Florenz. Die Deutschen haben wahrscheinlich in dieser Zeit Ferien - wer weiss!
Vielleicht interessiert es meine Leser/innen zu wissen, wie und wann wir Florentiner Urlaub machen.

Den nächsten Urlaubstag erwarten wir am 1. November (Ognissanti): eigentlich nur ein Feiertag, da er aber am Freitag ist, machen wir dann un ponte d.h. Brückentage. 
Der nächste Feiertag kommt am 8. Dezember (Immacolata oder Mariae Empfängnis); normalerweise ist das auch eine Anregung zu "ponte" aber dieses Jahr haben wir Pech, es wird dann Sonntag sein.

Dezember bedeutet Weihnachtsferien: bei den Arbeitern normalerweise nur eine Woche Urlaub (entweder zu Weihnachten oder zu Silvester oder zu Befana d.h. am 6. Januar.) Dagegen sind bei uns alle Schulen vom 22. Dezember bis zum 7. Januar zu.

Epifania tutte le feste porta via - heisst das Sprichwort: das bedeutet, dass das Fest der 3 Heiligen Könige alle Feiertage wegfegt.
Tatsächlich müssen wir dann bis Ostern warten: da hat man in den Schulen eine Woche Ferien- auf der Arbeit nur drei Tage (Samstag, Ostersonntag, Montag). Sehr oft aber ist Ostern in der Nähe vom 25. April - d.h. vom Fest der Befreiung von Nazifaschisten - es kann passieren, dass der 25. April und Ostern durch eine schöne "Brücke" verbunden werden.
Danach kommt der 1. Mai - der internationale Tag der Arbeiter.
Diese letzten Feiertagen sind im Frühling und gerne machen wir kurze Urlaube am Meer.

Die Sommerschulferien haben unsere Kinder zwischen dem 10. Juni und dem 15. September - also laute drei Monate. Für die arbeitenden Mütter oft ein Problem: wohin mit den Kindern?
In Florenz haben wir einen beliebten Feiertag am 24. Juni (San Giovanni, Johannes dem Täufer, unserem Schutzheiligen).

Die Italiener machen so gern Urlaub im August: das ist der Monat mit den höchsten Preisen, mit den meisten Touristen und mit dem grössten Chaos. Viele würden gerne andere Zeitspannen auswählen, dürfen aber nicht, weil die Arbeitgeber die Firma im August bzw. in den zwei mittleren Wochen dieses Monats zumachen. Ja, weil der 15. August auch ein wichtiger Feiertag ist: Mariae Himmelfahrt oder ferragosto.

Und wir sind schon wieder im Herbst.....


Dienstag, 1. Oktober 2019

Leonardo da Vinci

Leonardo da Vinci starb 1519 in Amboise in Frankreich. Zu diesem wichtigen Anlass sind in unserer Stadt Florenz viele Veranstaltungen vorgesehen.
Leonardo war in Vinci geboren (Vinci ist ein Dorf 50 km von Florenz entfernt) verbrachte aber viele bedeutende Jahre in Florenz, wo er sich als Künstler, Denker und Wissenschaftler entwickelte.
Sein Genie fand in dem Florenz des 15. Jahrhunderts den fruchtbaren Humus.

Noch bis zum 20. Januar ist in den Uffizien eine Austellung des Leicester Codex zu sehen.
Die multimediale Austellung ist auf Wasser zentriert und gehört zu der Besichtigung der Galerie.
Was die Uffizien betrifft, ist die neue Ausstellung der Werke von Leonardo in den ihm gewidmeten Säalen höchstinteressant, wo man die Taufe Jesus, die Verkündung und die Anbetung der Könige zu bewundern sind, dieses letzte Gemälde wurde neulich restauriert.


Zu merken dass in den nächsten Monaten viele Veranstaltungen zu den 500 Jahren schon vorgesehen sind : darunter die neue Ausstellung in Palazzo Strozzi Verrocchio, Leonardos Meister schon ab dem 8. März. Im Atelier Verrocchios arbeitete ein sehr junger Leonardo als Lehrling.
Und noch in März, am 25. wird in Palazzo Vecchio eine Auswahl aus dem Codex Atlanticus ausgestellt. Der Titel lautet Leonardo und Florenz und hier wird die Auseinandersetzung des Genies mit seiner Stadt vertieft.


Sehr interessant auch das Thema der Ausstellung in Museo Galileo (ab Mai): Leonardos Bibliothek, oder die 200 Bücher, die Leonardo las und mit denen er forschte. Leonardo war kein Gelehrter sondern ein Autodidakt.
Ab September wird dann das Museum Santa Maria Novella eine Ausstellung den botanischen Studien von Leonardo widmen: Leonardo und die Botanik.
ph. Mus.e Firenze


Neue reizende Gründe, damit Sie eine Fahrt nach Florenz planen.

Ein Versteck für Michelangelo

 1530: Michelangelo Buonarroti , der die florentinische Republik unterstützt hatte, fürchtete sich vor der Rückergreifung der Macht der Fami...