Montag, 27. September 2021

Der (schöne) Alltag

Ende Sommer und wieder  Alltag.
Die Hitze hat wesentlich nachgegeben und jetzt kann man wirklich nur die positiven Seiten des Sommers geniessen.
Am Samstag morgen gehe ich oft auf den Markt bzw. auf meinen beliebten Markt, Sant'Ambrogio. 20 Jahre lang habe ich hier in der Nähe gearbeitet, das Viertel ist ein wenig ein Zuhause. 

Im Vergleich zu Mercato Centrale (von dem ich schon erzählt habe)  ist Sant'Ambrogio kleiner aber ich mag ihn genau aus diesem Grund.


Was kann man alles einkaufen?  Blumen, Kleider, Schuhe, frisches Obst und Gemüse, auch aus biologischem Anbau.
Mein Gemüsehändler heisst Matteo, er ist jung und frech, er ist ein grosser Fussballfanatiker, von Fiorentina natürlich, der Mannschaft der Stadt.
Die Qualität ist hervorragend und die Preise sind gut. Ich bin der Meinung, als Tourist in einer Stadt sollte man sich schon den Markt ansehen.
Alle Märkte erzählen viel von der Seele einer Stadt und hier auf Sant'Ambrogio sind alle ziemlich frech aber ehrlich gesagt sympatisch.

Dieser Markt is auf dem Platz Ghiberti, das Stadtviertel ist Nähe Santa Croce.
Der Markt ist täglich geöffnet, von 7.30 bis 13.30 Uhr.

Mittwoch, 22. September 2021

Street art

In allen Grossstädten sind writers tätig und Florenz ist keine Ausnahme.
Seit ein paar Jahren haben wir aber eine Entwicklung von writers zu Street Artists gesehen. In der Stadt sind viele Werke von solchen Künstlern zu bewundern. 

Sie sind an den Wänden auf den Strassen sowohl von der Innenstadt als auch in den peripherischen Vierteln zu finden und diese Werke können wirklich den Leitfaden einer alternativen Besichtigung der Stadt darstellen.


Die Künstler und Künstlerinnen sind viele, manche sehr berühmt, sicher originell. 
Unter den Männern ist sicher Clet zu nennen, der auch eine Werkstatt in Stadtviertel San Niccolò hat. Er bearbeitet die Verkehrsschilder auf sehr originelle Weise.


Ein anderer extrem kreativer ist Blub, der die berühmtesten Gesichter von der florentinischen bildenden Kunst mit einer Taucherbrille verziert und im blauen Meereswasser taucht. Seine quadratischen Bilder dekorieren die Türchen zu Gaszählern.





Aber diese künstlerische Aktivität bezieht auch viele Frauen ein. Meine beliebste ist Ache 77, die das Gesicht einer Frau mit tiefen dunklen Augen und schwarzem Haar zeichnet. Ihre Augen sind fast immer traurig.
Solche Gesichter dekorieren wirklich viele Elendecken der Stadt. 



Sehr energievoll sind die Frauen von LeDiesis: das ist ein Kollektiv von unbekannten Künstlerinnen, die berühmte Frauen der Kultur- und Wissenschaftswelt als Wonder-Women porträtieren. 


(Foto: Art Vibes)




Montag, 13. September 2021

Pontormo, beste Bilder

Pontormo ist mein beliebter Maler. Kennen Sie ihn? Ein Vertreter der sog. "Maniera", oder die Maler die nach dem Genie Michelangelo arbeiteten, wo das Höchste schon erreicht worden war.

Pontormo kam aus einem winzigen Ort - Pontorme - in der Nähe von einem damals kleinen Dorf, heute ziemlich grosser Stadt (Empoli). Kaum 20 Km. von Florenz entfernt.
Pontormo begegnet man in Museen (Uffizien) aber vor allem in Kirchen.
Z. B. in Santa Felicita, einer bescheidenen Kirche, die man auf dem Laufweg zu Palazzo Pitti sieht.  Erstaunlich, wie viele Leute diesen Weg gehen und vorbeipassen, sie ist kaum besichtigt und bleibt fast immer leer.
Sie sollten aber hineintreten und dieses unglaublich schöne Gemälde bewundern





Es ist eine wunderbare Kreuzabnahme (Deposizione) in der Kapelle Capponi, am rechten Schiff. In die Kirche tritt man frei ein und es ist wirklich ein ästhetisches Erlebnis
Ich mag die Farben und die Gesichter der Personen, aber auch die ungewöhnliche Komposition der Figuren.
Ubrigens ist der Herr mit dem blonden Bart an der rechten Seite wahrscheinlich Pontormo selbst.


Aber noch schöner ist das Gemälde der Heimsuchung (Visitazione), das man in einer einsamen Kirche in Carmignano bewundert. Die Kirche liegt in diesem kleinen Ort zwischen Florenz und Prato.
Das Treffen zwischen Maria und Elisabeth ist voll Liebe, Respekt und Einfühlung, das Gesicht der älteren Frau finde ich so modern.




Die Fahrt bis nach Carmignano lohnt sich.

Ein drittes Pontormo Bild hängt ganz unauffälligerweise in der Kirche San Michele Visdomini. Die kleine Kirche ist  an einer Kreuzung zwischen via dei Servi, via dei Pucci und via Bufalini. 50 Meter vom Dom entfernt.
Das Gemälde zeigt eine Heilige Konversation unter Maria, einigen Heiligen, dem jungen Johannes dem Täufer und dem kleinen Kind Jesus.


Weitere Gemälde oder Fresken von Pontormo sind in der Galerie der Uffizien zu besichtigen, in der Kirche Santissima Annunziata und im Kloster La Certosa, in der Gegend Galluzzo südlich von der Stadt. 
Einen Ausflug bis La Certosa oder die Karthäuse sollte man im Kauf nehmen, denn sie ist wirklich hervorragend und wunderschön. Da sie ausserhalb der Stadt liegt, lebte hier Pontormo einige Zeit, als in Florenz die Pest wütete. Hier hat er auch verschiedene wunderbare Lunetten gemalt.
Da sie im Kreuzgang waren, sind sie ein bisschen kaputt; man hat sie in den letzten Jahren restauriert und im Inneren ausgestellt.
Trotz der Schaden sind sie erstaunlich



Pontormo wurde am 24. Mai 1494 in Pontorme, bei Empoli geboren .

Alles, was typisch Italienisch aussieht, es aber nicht ist

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