Dienstag, 9. Januar 2024

Das Museum von San Salvi : der Beitrag einer florentinischen Klasse

Heute veröffentliche ich einen Beitrag von Schülern einer Hochschule in Florenz. Sie lernen Deutsch und haben diesen Text extra für den Blog geschrieben.

 Wir sind zwei Schüler und eine Schülerin der Hotelfachschule Aurelio Saffi in Florenz und dies ist unser Blogeintrag über das Museum San Salvi: ein kleines Museum in der Nähe unserer Schule, mit dem wir seit ein paar Jahren zusammenarbeiten. 

Unserer Meinung nach ist dieses Museum wirklich  lohnenswert, auch wenn es klein ist, und nicht im historischen Zentrum von Florenz liegt, dies ist der einzige Mangel, den Sie hier finden können.

Hoffentlich werden sie dieses kleine wertvolle Museum außerhalb der Stadtmitte schätzen, für uns ist es sehr wichtig und wird eine bedeutungsvolle Erinnerung sein, denn es ist auch mit unserer Erfahrung als Schüler verbunden, da dieses Jahr unser letztes Schuljahr im Institut Aurelio Saffi ist, und wir nicht mehr die Touristen ins Museum San Salvi begleiten werden. Im Juni 2022 werden wir, Schüler der letzten Klasse, unseren jüngeren Mitschülern den Staffelstab übergeben und wollen uns mit diesem Blogbeitrag verabschieden.

Zuerst ein bisschen Geschichte:

Das Kloster wurde im Jahr 1048 von San Giovanni Gualberto erbaut. Damals war es ein großes Kloster auf dem offenen Land außerhalb der Stadtmauern von Florenz und über seine Gründung wurden sogar zwei Legenden überliefert.*  


Machen wir jetzt einen Zeitsprung und kommen im sechzehnten Jahrhundert an!
Nach dem Tod von San Giovanni Gualberto wird Bernardo degli Uberti Abt von San Salvi-Kloster, und um 1500 lässt er das Kloster erweitern, so werden die Küche, das Refektorium und das Waschbecken gebaut. Mit der Belagerung von Florenz 1529/30 geht das Kloster an die klösterlichen Nonnen von Faenza, die dort bis zur Machtübernahme des Großherzogs Peter Leopold bleiben.

Peter Leopold, Großherzog der Toskana,  führt am Ende des 18. Jahrhunderts  die erste Abschaffung von Klöstern und Orden durch, die Gebäude werden verkleinert und so werden viele Werke beraubt und im Kloster San Salvi werden die Werke der nahe gelegenen religiösen Institute aufbewahrt. 

Einige Jahre später schafft  Napoleon das Kloster weiter ab, und ein großer Teil davon  wird für den Bau von Häusern verwendet.

Kommen wir zu dem Museum: 

Der Korridor des Klosters war früher ein freier Gang mit einem kleinen Garten, heute sind dort viele Gemälde ausgestellt. 



Wenn man ein Stück weiter geht, kann man den Waschraum mit einem großen Waschbecken aus Pietra Serena bewundern, das auf zwei Greifen stützt. Das Wasser fließt aus den Mündern von fünf großen Masken. Ganz spektakulär!


Über dem Waschbecken ist das Wappen von St. Salvi mit Mitra und Bischofsstab noch gut sichtbar. Die Handlung des Händewaschens stellt zwei wichtige Momente des Lebens und des Gebets der Mönche dar: Es ist der Moment vor dem Mahl und der Danksagung an Gott, das Händewaschen ist ein Symbol der Reinigung von der Sünde. Man sagt nämlich: sich von einer Sünde/Sünden reinwaschen! 

Die Mönche essen alle gemeinsam im Refektorium, das durch große Fenster erhellt wird, und setzen sich an drei große Tische. Während der Mahlzeit lesen sie  auch Stücke aus der Bibel, um ihre Seele zu nähren. 



Am Ende des Raumes befindet sich das Highlight des Museums San Salvi: das Fresko "Das letzte Abendmahl" von Andrea del Sarto. Es scheint, dass sein Autor die Techniken von Leonardo da Vinci und Michelangelo verwendet hat, um es zu malen.

Im Jahr 1526 vollendet Andrea del Sarto sein Meisterwerk; die Szene spielt sich in einer Herberge ab, alle Apostel sind anwesend und Christus sitzt in der Mitte.

Judas und die Apostel hören Jesus’ Worten erschrocken  zu, als er sagt, dass ihn einer von ihnen verraten wird. Auch in diesem Fresko, wie in Leonardo da Vincis letztem Abendmahl sitzt Judas rechts von Christus. Außer drei Jünger sitzen die anderen Apostel am Tisch. Der lange Tisch hat ein weißes Tischtuch und wenig Geschirr, er ist sehr schlicht und einfach, was damals sehr üblich war.

Für das Fresko verwendet Andrea del Sarto meisterhaft die Perspektive und die Schattierung, deshalb wirkt der dargestellte Raum noch größer.

Oben gibt es eine Terrasse mit zwei Kellnern, die die Szene des letzten Abendmahls beobachten, und hinter ihnen kann man auch den Sonnenuntergang sehen.Der Himmel ist hellblau und die Wolken sind rosa. Alles ist sehr ausdrucksvoll: die Gesichter der Menschen, ihre Gesten, sogar das schlichte und geometrisch ebenmäßige Ambiente.


*Die Legenden: in der ersten Legende  erzählt man, dass sich der Geist  von Heiligem Salvi in der heutigen San Salvi-Straße  gezeigt hat, und hat diesen Ort für den Klosterbau gewählt.

In der zweiten Legende erzählt man, dass  zwei Mönche mit einer Reliquie von San Salvi in der heutigen San Salvi-Straße übernachtet  haben, aber da sich die Reliquie am folgenden Tag nicht bewegen wollte, hat der Bischof von Florenz entschieden, dort das Kloster zu errichten. 


PRAKTISCHE HINWEISE: Wenn Sie also Zeit haben und an Florenz-Süd  vorbeikommen, empfehlen wir Ihnen, es zu besuchen. Es ist kostenlos und jeden Tag (außer montags) von 8:15 bis 13:50 Uhr geöffnet. Um es zu erreichen, nehmen Sie einfach die Linie 6 und  steigen Sie in der Lungo l’Affrico-Straße aus, nach 200 Metern sind sie da. Um das Museum zu besuchen,  brauchen Sie weniger als 40 Minuten. 

Die Schüler und Schülerinnen der 5A - Istituto Aurelio Saffi, Florenz

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