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Donnerstag, 20. März 2025

Jahresbeginn

Bis 1750 begann das Jahr am 25. März. Diese seltsame Tradition der Stadt Florenz hat natürlich einen religiösen Ursprung: am 25. März ist Mariä Verkündigung durch den Engel, sozusagen der Anfang der Heilsgeschichte durch Jesus.


Zit. Wikipedia: Verkündigung des Herrn ist von Weihnachten abgeleitet, das neun Monate danach gefeiert wird, und hat adventlichen Charakter. Das Fest der Verkündigung galt in Europa mancherorts lange Zeit als Jahresbeginn.



Beato Angelico, Annunciazione


Auf Italienisch heisst Annunziata angekündigt und diesem Ereignis ist die Basilika Santissima Annunziata gewidmet. Und in der Stadt zeigen viele wunderbare Gemälde und Fresken diese Szene. Das schöne Fresko hier drauf ist von Beato Angelico, im Museo San Marco.

Die Kirche steht auf einem der schönsten Plätze der Stadt, eben piazza Santissima Annunziata.

Dort kann man nicht nur die Basilika sondern auch das wunderbare, im Renaissance-Stil aufgebaute Spedale degli Innocenti von Filippo Brunelleschi besuchen und bewundern.

In der alten Zeit kamen in die Stadt gerade am 25. März die Verkäufer aus der Umgebung. Der markt von santissima Annunziata ist in den letzten 2 Jahren ausgefallen.





Dieses Jahr hat der Markt auf piazza Santissima Annunziata wieder stattgefunden. Es ist ein seltsamer Markt, auf dem vor allem Süssigkeiten verkauft werden. 

Typische Süssigkeiten an diesem Tag sind die brigidini: sie sehen wie chips aus, sind aber süss und schmecken nach Anis. Ich mag sie unheimlich und kann sie nicht widerstehen. 

Lecker!









Montag, 15. April 2024

Ein Versteck für Michelangelo

 1530: Michelangelo Buonarroti, der die florentinische Republik unterstützt hatte, fürchtete sich vor der Rückergreifung der Macht der Familie Medici.

Er wurde irgendwo in der Kirche San Lorenzo versteckt. Das hat man lange gewusst, nur wusste man nicht, wo der Versteck ist.

In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckte man aus reinem Zufall einen kleinen unterirdischen Raum , der unter den Medici Kapellen lag. Der Raum war klein und schmutzig, aber man versuchte trotzdem, den Putz an den Wänden zu entfernen. Was war die Verblüffung, als man Kohlezeichnungen entdeckte.



Es wurde ziemlich klar, dass der Raum, wo Michelangelo einige Monate versteckt verbrachte, dieser Raum war. Die Zeichnungen sind verschieden, in manchen Fällen nur sehr grobe Entwürfe.

Doch die Hand des Künstlers kann man sehr gut erkennen.


Ja, man kann den heimlichen Raum (la stanza segreta) besichtigen. Die Gruppen sind winzig, kaum 4 Personen. Die Zeit, die man zur Verfügung hat, knapp 30 Minuten.
Aber der Reiz von diesen Skizzen ist unbeschreibbar.

Einige Figuren sind Studien von den, die in der Sistina Kapelle zu bewundern sind.
Die Beine mit Schienbeinschützer sind zweifellos diejenige von der Statue Lorenzo, in der Kapelle in der oberen Etage.



Der Besuch lohnt sich 100%.
Es muss im voraus gebucht werden.

Dienstag, 9. Januar 2024

Das Museum von San Salvi : der Beitrag einer florentinischen Klasse

Heute veröffentliche ich einen Beitrag von Schülern einer Hochschule in Florenz. Sie lernen Deutsch und haben diesen Text extra für den Blog geschrieben.

 Wir sind zwei Schüler und eine Schülerin der Hotelfachschule Aurelio Saffi in Florenz und dies ist unser Blogeintrag über das Museum San Salvi: ein kleines Museum in der Nähe unserer Schule, mit dem wir seit ein paar Jahren zusammenarbeiten. 

Unserer Meinung nach ist dieses Museum wirklich  lohnenswert, auch wenn es klein ist, und nicht im historischen Zentrum von Florenz liegt, dies ist der einzige Mangel, den Sie hier finden können.

Hoffentlich werden sie dieses kleine wertvolle Museum außerhalb der Stadtmitte schätzen, für uns ist es sehr wichtig und wird eine bedeutungsvolle Erinnerung sein, denn es ist auch mit unserer Erfahrung als Schüler verbunden, da dieses Jahr unser letztes Schuljahr im Institut Aurelio Saffi ist, und wir nicht mehr die Touristen ins Museum San Salvi begleiten werden. Im Juni 2022 werden wir, Schüler der letzten Klasse, unseren jüngeren Mitschülern den Staffelstab übergeben und wollen uns mit diesem Blogbeitrag verabschieden.

Zuerst ein bisschen Geschichte:

Das Kloster wurde im Jahr 1048 von San Giovanni Gualberto erbaut. Damals war es ein großes Kloster auf dem offenen Land außerhalb der Stadtmauern von Florenz und über seine Gründung wurden sogar zwei Legenden überliefert.*  


Machen wir jetzt einen Zeitsprung und kommen im sechzehnten Jahrhundert an!
Nach dem Tod von San Giovanni Gualberto wird Bernardo degli Uberti Abt von San Salvi-Kloster, und um 1500 lässt er das Kloster erweitern, so werden die Küche, das Refektorium und das Waschbecken gebaut. Mit der Belagerung von Florenz 1529/30 geht das Kloster an die klösterlichen Nonnen von Faenza, die dort bis zur Machtübernahme des Großherzogs Peter Leopold bleiben.

Peter Leopold, Großherzog der Toskana,  führt am Ende des 18. Jahrhunderts  die erste Abschaffung von Klöstern und Orden durch, die Gebäude werden verkleinert und so werden viele Werke beraubt und im Kloster San Salvi werden die Werke der nahe gelegenen religiösen Institute aufbewahrt. 

Einige Jahre später schafft  Napoleon das Kloster weiter ab, und ein großer Teil davon  wird für den Bau von Häusern verwendet.

Kommen wir zu dem Museum: 

Der Korridor des Klosters war früher ein freier Gang mit einem kleinen Garten, heute sind dort viele Gemälde ausgestellt. 



Wenn man ein Stück weiter geht, kann man den Waschraum mit einem großen Waschbecken aus Pietra Serena bewundern, das auf zwei Greifen stützt. Das Wasser fließt aus den Mündern von fünf großen Masken. Ganz spektakulär!


Über dem Waschbecken ist das Wappen von St. Salvi mit Mitra und Bischofsstab noch gut sichtbar. Die Handlung des Händewaschens stellt zwei wichtige Momente des Lebens und des Gebets der Mönche dar: Es ist der Moment vor dem Mahl und der Danksagung an Gott, das Händewaschen ist ein Symbol der Reinigung von der Sünde. Man sagt nämlich: sich von einer Sünde/Sünden reinwaschen! 

Die Mönche essen alle gemeinsam im Refektorium, das durch große Fenster erhellt wird, und setzen sich an drei große Tische. Während der Mahlzeit lesen sie  auch Stücke aus der Bibel, um ihre Seele zu nähren. 



Am Ende des Raumes befindet sich das Highlight des Museums San Salvi: das Fresko "Das letzte Abendmahl" von Andrea del Sarto. Es scheint, dass sein Autor die Techniken von Leonardo da Vinci und Michelangelo verwendet hat, um es zu malen.

Im Jahr 1526 vollendet Andrea del Sarto sein Meisterwerk; die Szene spielt sich in einer Herberge ab, alle Apostel sind anwesend und Christus sitzt in der Mitte.

Judas und die Apostel hören Jesus’ Worten erschrocken  zu, als er sagt, dass ihn einer von ihnen verraten wird. Auch in diesem Fresko, wie in Leonardo da Vincis letztem Abendmahl sitzt Judas rechts von Christus. Außer drei Jünger sitzen die anderen Apostel am Tisch. Der lange Tisch hat ein weißes Tischtuch und wenig Geschirr, er ist sehr schlicht und einfach, was damals sehr üblich war.

Für das Fresko verwendet Andrea del Sarto meisterhaft die Perspektive und die Schattierung, deshalb wirkt der dargestellte Raum noch größer.

Oben gibt es eine Terrasse mit zwei Kellnern, die die Szene des letzten Abendmahls beobachten, und hinter ihnen kann man auch den Sonnenuntergang sehen.Der Himmel ist hellblau und die Wolken sind rosa. Alles ist sehr ausdrucksvoll: die Gesichter der Menschen, ihre Gesten, sogar das schlichte und geometrisch ebenmäßige Ambiente.


*Die Legenden: in der ersten Legende  erzählt man, dass sich der Geist  von Heiligem Salvi in der heutigen San Salvi-Straße  gezeigt hat, und hat diesen Ort für den Klosterbau gewählt.

In der zweiten Legende erzählt man, dass  zwei Mönche mit einer Reliquie von San Salvi in der heutigen San Salvi-Straße übernachtet  haben, aber da sich die Reliquie am folgenden Tag nicht bewegen wollte, hat der Bischof von Florenz entschieden, dort das Kloster zu errichten. 


PRAKTISCHE HINWEISE: Wenn Sie also Zeit haben und an Florenz-Süd  vorbeikommen, empfehlen wir Ihnen, es zu besuchen. Es ist kostenlos und jeden Tag (außer montags) von 8:15 bis 13:50 Uhr geöffnet. Um es zu erreichen, nehmen Sie einfach die Linie 6 und  steigen Sie in der Lungo l’Affrico-Straße aus, nach 200 Metern sind sie da. Um das Museum zu besuchen,  brauchen Sie weniger als 40 Minuten. 

Die Schüler und Schülerinnen der 5A - Istituto Aurelio Saffi, Florenz

Mittwoch, 8. Februar 2023

Die hübsche Eleonora, Herzogin der Toskana

Eleonora di Toledo war die zweite Tochter des Vicere von Neapel, der im Namen von Karl V. regierte. Sie war erst 16 Jahre alt, als sie den Herzog der Toskana, Cosimo I. dei Medici heiratete. Nicht nur war sie sehr jung, wahrscheinlich sprach sie auch kein Italienisch.

Eleonora kam nach Florenz durch Pisa im Juni 1539. Das Paar wohnte zuerst in Palazzo Medici, dann in Palazzo Vecchio: hier sind Eleonoras Privatquartiere zu bewundern, die extra für sie und von ihr bestellt wurden.

Es war eine glückliche Ehe, obwohl sie aus politischen Gründen organisiert worden war. Cosimo hochschätzte seine Braut und hat immer nach ihrer Meinung zu vielen staatlichen Themen gefragt. 

Das Leben im mittelalterlichen Palazzo Vecchio gefiel Eleonora nicht, sie suchte etwas gemütlicheres, so dass sie einen Palast am linken Arnoufer, Palazzo Pitti kaufte hier zog die ganze Familie mit dem ganzen Hof um. Vor allem wünschte sie sich einen grossen Garten bzw. Park, wo ihre Kinder sich frei bewegen konnten: dieser grüne Raum ist der Giardino di Boboli.

Zum Thema Kinder: Eleonora und Cosimo hatten 11 Kinder, viele starben vor ihrer Mutter. Wir kennen sie durch die Porträts, die von Eleonora bestellt wurden: die meisten wurden von dem Hofkünstler Bronzino gemalt und es war im XVI. Jh nicht so üblich, dass kleinen Kindern ein Bildnis gewidmet wurde.

Einige dieser Gemälde sind in den Uffizien ausgestellt, sowohl die Mutter mit dem Kind als auch die Kinder allein: Garzia, Giovanni, Maria, wir haben das Gefühl, dass wir diese Kinder kennen.



Das Porträt von Eleonora mit dem kleinen Giovanni von Bronzino ist für mich ein bedeutungsvolles Gemälde, das viele Erinnerungen mit sich bringt. Mein Privatleben ist irgendwie mit diesem Bild verbunden und ich habe es sehr lieb, obwohl es nicht mein Lieblingsgemälde ist.


Seit gestern - dem 7. Februar - ist in Palazzo Pitti eine schöne Ausstellung zu besichtigen, sie heisst: Eleonora di Toledo und die Erfindung des Florentiner Hofs und findet natürlich in Palazzo Pitti statt.

Hier kann man viel über das Leben und die Persönlichkeit Eleonoras lesen und bewundern. Eine sehr bedeutungsvolle Herzogin, eine Frau, die in ihren Ideen und ihrem Verhalten weit voraus war.


Montag, 30. Januar 2023

Von Angesicht zu Angesicht mit der Renaissance

 Die Fresken von Masaccio, Masolino und Filippino Lippi in der Kapelle Brancacci sind ein MUST SEE in bezug auf die Entstehung der Malerei der Renaissance.

Die Fresken zeigen das Leben des Heiligen Petrus und schmücken die Wände einer Kapelle in der Kirche Santa Maria del Carmine, im Oltrarno Viertel - es ist sicher eine der weniger bekannten Kirchen der Stadt.

Seit ca. einem Jahr hat man ein Gerüst zur Restaurierung der Fresken aufgebaut, und auf diesem Gerüst kann man als Tourist die Fresken besichtigen. Das Erlebnis ist einzigartig, weil man die Figuren von Angesicht zu Angesicht sieht, was normalerweise nie passiert.



Die Besichtigung ist so organisert, dass man zuerst eine Erläuterung der Fresken in bezug auf Ikonographie, Maler und Gönner erhält: diese Erläuterung ist sehr nützlich, um die Reihenfolge der dargestellten Geschichten zu begreifen.

Erst nach der Erklärung kann man auf das Gerüst klettern (und das passiert in kleinen Gruppen). 

Emotionen sind garantiert.



Die Fresken besichtigt man nur mit einer schriftlichen Reservierung an cappellabrancacci@musefirenze.it 


Mittwoch, 22. September 2021

Street art

In allen Grossstädten sind writers tätig und Florenz ist keine Ausnahme.
Seit ein paar Jahren haben wir aber eine Entwicklung von writers zu Street Artists gesehen. In der Stadt sind viele Werke von solchen Künstlern zu bewundern. 

Sie sind an den Wänden auf den Strassen sowohl von der Innenstadt als auch in den peripherischen Vierteln zu finden und diese Werke können wirklich den Leitfaden einer alternativen Besichtigung der Stadt darstellen.


Die Künstler und Künstlerinnen sind viele, manche sehr berühmt, sicher originell. 
Unter den Männern ist sicher Clet zu nennen, der auch eine Werkstatt in Stadtviertel San Niccolò hat. Er bearbeitet die Verkehrsschilder auf sehr originelle Weise.


Ein anderer extrem kreativer ist Blub, der die berühmtesten Gesichter von der florentinischen bildenden Kunst mit einer Taucherbrille verziert und im blauen Meereswasser taucht. Seine quadratischen Bilder dekorieren die Türchen zu Gaszählern.





Aber diese künstlerische Aktivität bezieht auch viele Frauen ein. Meine beliebste ist Ache 77, die das Gesicht einer Frau mit tiefen dunklen Augen und schwarzem Haar zeichnet. Ihre Augen sind fast immer traurig.
Solche Gesichter dekorieren wirklich viele Elendecken der Stadt. 



Sehr energievoll sind die Frauen von LeDiesis: das ist ein Kollektiv von unbekannten Künstlerinnen, die berühmte Frauen der Kultur- und Wissenschaftswelt als Wonder-Women porträtieren. 


(Foto: Art Vibes)




Donnerstag, 27. Mai 2021

American Art 1961 2001

Die neue Ausstellung von Palazzo Strozzi macht morgen auf. Der Titel lautet American Art 1961 2001.

Ich gehe jetzt zur Vorschau und bin mal gespannt; normalerweise ist das Niveau der Kunstaustellung in diesem Renaissance-Palast sehr hoch.

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Schöne Ausstellung mit vielen Werken, die Aufmerksamkeit greifen.
Der Saal von Andy Warhol hat mir am besten gefallen, aber die vielen Themen sind höchst interessant: Rassismus, Diskriminierung, Homosexualität, Krieg und Menschenrechte.

Die 55 Künstler aus einer Zeitspanne 1961-2001 und die meisten Werke kommen aus dem Walker Art Center von Minneapolis; einige Künstler stellen in Italien zum ersten Mal aus.

Hier ein paar Photos; aber besuchen Sie die Ausstellung selbst (Palazzo Strozzi bis zum 29. August)







Sonntag, 23. Mai 2021

Museen: wie sieht es in Florenz aus

Schon seit Wochen haben die verschiedenen Aktivitäten wieder aufgemacht. Das geschieht dank einer  stark wachsenden Impfungsaktion.

Die einzelnen Regionen haben verschiedene Farben je nach der Situation (ROT-ORANGE-GELB-WEISS) aber in den letzten 10 Tagen stehen alle Regionen und die Toskana auch bei GELB, das heisst, die Situation ist nicht mehr so schlimm.

Ab dem 26. April haben die Museen langsam aufgemacht: eine Reservierung ist jedenfalls notwendig aber nur am Wochenende. 
Die touristischen Webseiten der Stadt geben die Offnungszeiten der Museen wieder
hier finden Sie das Verzeichnis

In Bars, Cafés und Restaurants kann man nur draussen einen Tisch bekommen und zu Tisch dürfen nicht mehr als 4 Personen zusammen sitzen.
Geschäfte sind schon im Betrieb, so wie Kinos und Theater. Ubrigens hat man auch in ganz Italien die Zeit des Ausgehverbots auf 23 Uhr verschoben. 




Langsam kommen Touristen wieder, das Leben geht weiter. 


Montag, 5. April 2021

Museo Stibbert - auf Instagram zu folgen und zu besuchen

Vor ungefähr einem Jahr hat die Zeitung New York Times das Stibbert Museum (Museo Stibbert ) in Florenz als eines der 5 interessantesten Museen der Welt auf Instagram erwähnt.
Das ist ein sehr wichtiges Ziel für ein kleines Museum, das übrigens auch nicht in der Innenstadt liegt.

Ich war Kind in den späten 60er Jahren. Kindermuseen gab es hier keine, auch keine Aktivitäten für Kinder in den Museen.
Doch das erste Museum, das ich in meinem Leben besichtigt habe, war das Stibbert Museum, das zufällig auch in unserem Viertel lag.
Das Museo Stibbert war zu der Zeit für Kinder geeignet, weil man dort ungewöhnliche Sachen bewundern konnte. Also keine langweiligen Gemälde sondern wunderbare Exponate und Spuren von weiten Welten.
Ich weiss noch die grosse Uberraschung, als ich den Saal mit dem Ritterzug eintrat. Es schien mir wie ein riesiger Raum, wo mittelalterliche Figuren wie Zeugen aus der Vergangenheit standen.

Museo Stibbert- der Ritterzug


Das Museum ist sehr, sehr besonders und ist wirklich ungewöhnlich. Die Villa war das Haus von Frederick Stibbert, dort hat er ein ganzes Leben lang Kunstgegenstände und Harnische aus der ganzen Welt gesammelt.

Wer war Friederick Stibbert? Er gehörte der grossen Gemeinschaft der Anglo-Florentiner, die gegen Ende des 19. Jh. in Florenz wohnten. Die Stadt war damals Mode. Frederick war eine perfekte Mischung aus italienischer und englischer Kultur, seine Mutter war Italienerin, sein Vater Engländer. Schon als junger Mann hat er begonnen, Harnische und Waffen der Vergangenheit zu kaufen und zu sammeln.
Die Exponate, die man hier bewundern kann, stammen aus dem 16. und 17. Jh.
Sogar der Harnisch von Giovanni dalle Bande Nere ist da: er war ein gefürchtete Krieger und Vater vom Grossherzog Cosimo der I. der Medici-Familie.

Museo Stibbert- Giovanni dalle Bande nere


Aber denken Sie jetzt nicht, das Museum sei nur für Kinder, ganz im Gegenteil; es ist so originell mit den vielen Sammlungen, nicht nur Waffen und Helme und Schwerte sondern auch Porzellan und Kunstglas und Gemälde: der Geschmack von Stibbert war vielseitig.


 Die Details der Einrichtung und der Dekoration sind extrem fein und preziös. Zum Beispiel dieser Kamin aus geschmückter Keramik


Die Villa (und das Museum) sind von einem grossen, wunderschönen romantischen Park umgeben.

Auf Instagram @museostibbertofficial
Museo Stibbert, via Stibbert. Am Donnerstag geschlossen.

Sonntag, 21. März 2021

Eine verwundete Stadt

In der Kunststadt Florenz spielt Palazzo Strozzi eine wichtige Rolle. In diesem prächtigen Palast aus der Renaissance werden die besten Kunstausstellungen gehalten. Und nicht nur Kunst aus der Vergangenheit, nein, die interessantesten Ausstellungen waren in den letzten Jahren von zeitgenössischen Künstlern:

Ai Weiwei, Bill Viola, Marina Abramovich, Tomas Saraceno. 

Natürlich muss Palazzo Strozzi die anti-Covid Regeln respektieren und seine Räume zu lassen.

Aber die letzte Installation von dem französischem Künstler JR hat auf der Fassade des Palazzo seine Stelle gefunden und sie steht frei zur Verfügung.



La ferita - die Wunde ist erstaunlich. Ein Riss in der Fassade, ein Loch, eine Wunde eben, die das Innere des Palasts enthüllt und wo andere Kunstwerke der Stadt virtuell ausgestellt werden, wie La Primavera von Botticelli von den Uffizien oder die Statue Ratto delle Sabine, die auf Piazza della Signoria unter der Loge steht.

Diese Installation ist sehr imponierend, eine visuelle Täuschung, die aber sehr klar spricht: die Stadt ist verwundet, die Kunst ist gelähmt, die ganze Gesellschaft leidet.

JR, La Ferita an der Fassade Palazzo Strozzis in Florenz. Bis zum 22. August 2021



Foto credits: Fondazione Cassa di Risparmio

 

Samstag, 19. September 2020

Forte Belvedere mit einer neuen Ausstellung wiedergeöffnet

Mein beliebster Aussichtspunkt in Florenz ist zweifellos Forte Belvedere.
Der Forte ist eine Festung, die die Medici über der Stadt von Bernardo Buontalenti erbauen liessen. Als Festung hat der Forte nie eine Rolle gespielt, das Gebäude gilt aber als wunderschönes Merkmal der Stadt, man sieht ihn von unten, man erkennt die weisse Fassade, die eleganten Linien, die reine Geometrie.
Um den Forte herum sind Wiesen, die sich wie ein Balkon gegen Florenz herausstrecken.
Die Aussicht ist so imponierend, die Kuppel kann man fast anfassen!

Schon seit Jahren, schon als ich ein Kind war, hat man den Forte als Austellungsraum im Freien benutzt.
Eine grossartige Ausstellung von Henry Moore hat in den 70er Jahren hier stattgefunden. Ich war nur ein Kind, aber meine Eltern haben mich in die Ausstellung mitgebracht und ich weiss immer noch, wie es da oben aussah.

ph. Gioitta


Dann war lange der Forte zu. So schade, die Wiesen sind ein niedlicher Ort, wo man sich ausruhen kann. In den letzten Jahren hat die Stadt den Forte vom Frühling bis Hochsommer aufgemacht, weil man dort Kunstaustellungen zeitgenössischer Künstler organisierte.






Man muss aber auch sagen, dass die Stadt Florenz eine Zielsetzung hat, den Forte das ganze Jahr lang zu eröffnen; so war es schon eigentlich, als ich in meinen Jugendjahren war und der Forte ein gutes Ziel war, wenn wir die Schule schwänzten. 

Seit ein paar Tagen ist bei dem Forte eine schöne fotografische Ausstellung. Bellezza oltre il limite (Schönheit ohne Ausgrenzung) ist der Titel: die Fotos sind vom Fotografen Massimo Sestini. Riesenbilder der Toskana, reiner Ausdruck der Schönheit von dieser Region. Nicht nur Kunstwerke sondern auch Natur, Details einer Landschaft, die einzigartig ist.

Eine gute Nachricht: die Ausstellung ist mit freiem Eintritt. Man kann den Forte zu Fuss erreichen (ein schöner Spaziergang) und einfach als panoramischen Aussichtspunkt geniessen.
Jeden Tag (ausser Montag) von 15 bis 20 Uhr.





Foto und Realität:





Freitag, 17. Januar 2020

Opificio delle pietre dure

Die Leute, die vor diesem Museum in einer Schlange stehen, wollen nicht hinein, sondern streben nach dem Besuch der naheliegenden Galleria dell'Accademia, wo der David zu bewundern ist.
Aber hier, via degli Alfani, befindet sich ein aussergewöhnliches Museum, das Zeuge der unglaublichen Verganganheit meiner Stadt ist. Museo dell'Opificio delle Pietre Dure und ganz sicher findet man  hier keinen Massentourismus.
Das Museum erzählt von der Kunst der Einlegearbeit von Edelsteinen .


Es ist kein einfaches Museum, das man gut ohne eine spezifische Führung verstehen kann. Die verschiedenen Kunstwerke, die man sieht, brauchen eine Erklärung. Die Einlegetechnik, di zur Kunst wird, hat sich während der Jahrhunderte entwickelt und das immer nur dank der Medici Familie. Sie haben Edelsteine gemocht und aus diesem Grund haben sie Geld investiert und diese Kunst gefördert.
Und wirklich ist das, was man in diesem Museum bewundert, reine Kunst,. wobei aber die Künstler  völlig unbekannt blieben, denn sie waren einfache Handwerker der grossherzoglichen Manufaktur.



Die Bilder, die Sie hier sehen, sind keine Gemälde; die Vollkommenheit der Arbeit ist erstaunlich. Dünne Scheiben Edelsteinen aus der ganzen Welt wurden geschnitten und auf eine Basis aus Schiefer eingelegt, um ein Gesicht, eine Blume, ein musikalisches Instrument oder einen Vogel darzustellen. Keine Pinselarbeit, nur STEIN. Die Oberflächen sind so poliert, dass man kaum glauben kann, kleinere oder grössere Stücke Stein würden da aneinanderreihen.

Tische, Spinde, Vasen wurden mit dieser Technik dekoriert. Die Arbeit dauerte Monate, sogar Jahre. Die grösste Herausforderung für die Medici Familie war die Dekoration der Cappella dei Principi  in den Medici Kapellen (San Lorenzo): um diese erstaunliche Kreation zu realisieren, wurde der Opificio delle Pietre Dure schon im 16. Jahrhundert gestiftet.
Im 19. Jahrhundert, damit der Opificio ohne die grossherzogliche Familie überleben kann, wandelte man ihn in einem Renovierungszentrum um. Heute ist es eine professionelle und hochgeschätzte Restaurierungshochschule.




Nebenan ist das kleine Museum, in dem  man diese kaum bekannte Geschichte entdeckt. Man bewundert noch die Werkzeuge, die die Handwerker damals benutzt haben.
Eine Sammlung von 600 Edelsteinsorten ist im 1. Stock zu bewundern. Die Medici haben die ganze Menge Edelsteine versammelt, in allen Farben und Nuancen. Haben Sie vielleicht gedacht, Jaspis (auf Italienisch diaspro) hat nur eine Farbe? Falsch.



Nach dem Besuch sollten Sie die sizilianischen Delikatessen von Arà nicht verpassen. Das Lokal ist kaum 50 Metern von hier entfernt.

Sonntag, 29. Dezember 2019

Eine Stunde Autofahrt nach Livorno

Wie gut, dass Florenz so zentral in der Toskana liegt. Ich habe schon beschrieben, dass man mit einer Stunde Autofahrt praktisch alle wichtigsten Städte der Region erreicht - ausserhalb Grosseto, die weit weg im Süden liegt. Aus diesem Grund sind die Urlaubstage besonders geeignet, um kleine und interessante Ausflüge von morgens bis abends zu machen.


Aschenputtel unter den toskanischen Städten ist sicher Livorno. Diese Stadt am Meer wird nicht als Urlaubsziel ausgewählt, eher als Aufbruch zu weiteren Ortschaften wie zum Beispiel wenn man von Livornos Hafen auf Korsika oder Sardinien fährt.
Es ist aber Schade, denn Livorno hat einen sehr eigenen Charakter. Die Stadt ist anders als alle anderen Städte der Region, sie entstand erst im 16. Jh als freier Hafen. Die Stadt stand offen zur Welt. Einer der grössten jüdischen Gemeinschaften Italiens befand sich hier.

Nach dem letzten Krieg hat sich hier viel verändert, nicht nur vom architektonischen Gesichtspunkt: die jüdische Gemeinschaft wurde verfolgt und Livorno wurde stark beschädigt, so dass viele Gebäude ziemlich modern sind.
Ein Bummel in den Strassen und auf den Plätzen lohnt sich; die Promenade am Meer auf der wunderschönen Terrazza Mascagni ist ein Erlebnis, dort erkennt man die Inseln des Archipels und Korsika auch. Im Inneren ist ein Viertel durch Kanäle durchquert: man nennt es Piccola Venezia oder Kleinvenedig.



Zu besuchen ist in Livorno viel: die Stadt blühte mit Malern Ende des 19. Jhs, die sogennanten Macchiaioli. Das Museum Giovanni Fattori bewahrt viele Werke von diesem Maler.
Der aber bekannteste Sohn von Livorno war Amedeo Modigliani, dem zur Zeit eine Ausstellung gewidmet ist. Modigliani e l'Avventura di Montparnasse. 
Die Ausstellung betrifft die Sammlungen von Netter und Alexandre, zwei Pariser Kunststiftern.
In der Ausstellung sind einige Zeichnungen und wunderbare Gemälde von Amedeo Modigliani zu bewundern.



Ich würde Sie wirklich auffordern, Livorno mal zu besichtigen, mit oder ohne die Ausstellung, die bis zum 16. Februar auf ist.
Ich habe kein Wort zu der livornesischen Küche ausgesprochen: die besten Fischgerichte der Toskana finden Sie hier.

Mittwoch, 20. November 2019

Handwerkerviertel: San Frediano


San Frediano ist ein Stadtviertel von Oltrarno. Ein populäres Viertel und inzwischen auch sehr berühmt, nachdem Lonely Planet es als coolest neighbourhood der Welt bezeichnt hat.
Ein bisschen übertrieben? Vielleicht

Ich mag San Frediano (der heilige Frediano kam aus Irland und war der Bischof von Lucca im Jahr 556) wie es aussieht. Ich mag seine florentinische Seele. Volkstümlich aber genial.

Eine kleine ungewöhnliche Tour können Sie hier machen.


Via Lungo le mura (erkennt man auf der Karte) geht die alten Mauern entlang; da hinten steckt ein super tolles Lokal, Santa Rosa Bistrot, mit Tischen im Freien und gute (auch) vegetarische Speisen.
Hier steht das tolle Tor Porta San Frediano, ein altes Tor mit originellen Türblättern.


Ein typisches Restaurant gleich daneben ist Sabatino - ein historisches Lokal, wo man wie bei der Oma zu Hause isst.

Aber San Frediano ist ohne seine Handwerker nichts wert.
In via Bartolini ist eine super aktive Handwerkerin, Jane. Sie kommt aus England, wohnt aber schon 30 Jahre hier. Sie ist Schreinerin und arbeitet mit Holz und restauriert Möbel.



Sie empfängt uns in ihrer kleinen Werkstatt, deren Geschichte sie gern erzählt - als sie als Studentin hierher kam und einen Job dringend brauchte, so dass sie Lehrling von einem Schreiner wurde.
Gleich daneben ist ihr Shop mit niedlichen Kunststücken aus Holz.
Ich habe die Profile der berühmtesten Kirchen der Stadt sehr lieb.


Haben Sie Lust, mal San Frediano zu explorieren?


Dienstag, 1. Oktober 2019

Leonardo da Vinci

Leonardo da Vinci starb 1519 in Amboise in Frankreich. Zu diesem wichtigen Anlass sind in unserer Stadt Florenz viele Veranstaltungen vorgesehen.
Leonardo war in Vinci geboren (Vinci ist ein Dorf 50 km von Florenz entfernt) verbrachte aber viele bedeutende Jahre in Florenz, wo er sich als Künstler, Denker und Wissenschaftler entwickelte.
Sein Genie fand in dem Florenz des 15. Jahrhunderts den fruchtbaren Humus.

Noch bis zum 20. Januar ist in den Uffizien eine Austellung des Leicester Codex zu sehen.
Die multimediale Austellung ist auf Wasser zentriert und gehört zu der Besichtigung der Galerie.
Was die Uffizien betrifft, ist die neue Ausstellung der Werke von Leonardo in den ihm gewidmeten Säalen höchstinteressant, wo man die Taufe Jesus, die Verkündung und die Anbetung der Könige zu bewundern sind, dieses letzte Gemälde wurde neulich restauriert.


Zu merken dass in den nächsten Monaten viele Veranstaltungen zu den 500 Jahren schon vorgesehen sind : darunter die neue Ausstellung in Palazzo Strozzi Verrocchio, Leonardos Meister schon ab dem 8. März. Im Atelier Verrocchios arbeitete ein sehr junger Leonardo als Lehrling.
Und noch in März, am 25. wird in Palazzo Vecchio eine Auswahl aus dem Codex Atlanticus ausgestellt. Der Titel lautet Leonardo und Florenz und hier wird die Auseinandersetzung des Genies mit seiner Stadt vertieft.


Sehr interessant auch das Thema der Ausstellung in Museo Galileo (ab Mai): Leonardos Bibliothek, oder die 200 Bücher, die Leonardo las und mit denen er forschte. Leonardo war kein Gelehrter sondern ein Autodidakt.
Ab September wird dann das Museum Santa Maria Novella eine Ausstellung den botanischen Studien von Leonardo widmen: Leonardo und die Botanik.
ph. Mus.e Firenze


Neue reizende Gründe, damit Sie eine Fahrt nach Florenz planen.

Sonntag, 15. April 2018

Collezione Casamonti: moderne Kunstwerke

In Florenz ist ein neues Museum oder besser gesagt eine neue Sammlung zu besichtigen.
Ich war schon da, habe sie bewundert und bin ganz begeistert. Die Sammlung heisst Collezione Casamonti und gehört einem Herrn Roberto Casamonti, der sie zur Verfügung der Stadt gestellt hat.

Am Eingang hat man sofort ein Lustgefühl, denn der florentinische Palast, in dem sie beherbergt ist, ist einer der elegantesten der Stadt - meiner Meinung nach. Es ist der Palazzo Bartolini Salimbeni auf piazza Santa Trinita.


Die Sammlung befindet sich  im ersten Stock und der Eintritt ist frei, bis wenigstens Ende Mai.
Aber welche Kunstwerke sind hier? Das Interessanteste ist eigentlich, dass alle Künstler von  dem 20. Jahrhundert sind. In Florenz leiden wir unter Mangel an moderner Kunst.

Casamonti hat Kunst geliebt und daher gesammelt. Persönlich hat er vor allem Kontakte zu vielen bedeutungsvollen italienischen Künstlern gehabt,  aber auf der Ausstellung findet man auch eine internationale Palette. Picasso, Le Corbusier, Max Ernst, Klee, Kandinski,

Unter den Italienern sind einige phantastische Künstler wie Balla, Rosai, de Chirico, Casorati, Morandi, Fontana.

Die Kollektion dehnt sich in fünf/sechs eleganten Sälen. In einem kleineren Zimmer läuft ein Film durchgehend, in dem Casamonti von seiner Leidenschaft und seiner Bekanntheit bzw. Freundschaft mit vielen Malern erzählt. Leider ist der Video nur auf Italienisch.


Die Collezione Casamonti ist noch nicht bekannt und normalerweise nie überfüllt. Warum ich sie empfehle ist aber auch, dass man in Florenz etwas Neues besichtigen kann. Wenn Sie nicht zum ersten Mal in der Stadt sind, sind Sie dann vielleicht neugierig. Ubrigens sind die Kunstwerke im Moment aus den Jahren 1900-1960.
Nächstes Jahr hat Casamonti vor, die neueren Gemälde auszustellen.


Wundermonat September

September ist ein schöner Monat hier bei uns in Florenz. Das Wetter ist normalerweise noch gut und  immer noch sommerliche Tage sind zu geni...