Don Lorenzo Milani war ein Priest und einer der scharfsten Pädagogen der italienischen Kulturszene.
Heute feiert man ihn: tatsächlich wurde er vor 100 Jahren in Florenz geboren.
Der grösste Teil seines Lebens verbrachte er in Barbiana, einer winzigen Pfarrei auf Monte Giovi, im Mugello Tal. Dort wurde er vom florentinischen Erzbischof vertrieben, weil seine Ideen einfach zu modern und antibürgerlich waren.
Don Lorenzo kam aber aus einer grossbürgerlichen, halbjüdischen Familie: sein Opa war der Gründer des Archäologischen Museums in Florenz; wenn Sie mal das Museum besichtigen, dann können Sie den sog. Apollino Milani bewundern. Eben.
Don Lorenzo hatte eine riesige Kultur, aber er interessierte sich nur für die kleinen (im evangelischen Sinn), die Armen, die letzten. Da wo er als Priest arbeitete war die Armut total, und "seine" Kinder bzw. seine Schüler gehörten zu elenden Familien.
Mit einer kleiner Gruppe Kinder begann er eine revolutionäre pädagogische Schule, die Scuola di Barbiana: trotz der Isolierung kamen viele zu Besuch, sein Ruhm war gross.
Das Paradox war, dass er nicht am Rande blieb, sondern Zentrum des Interessen vieler Intellektuellen wurde.
Seine Bücher sind berühmt:
Brief an eine Lehrerin
Gehorsam ist keine Tugend mehr
Jedes Jahr am 27. Mai wird nach Barbiana gewandert: es ist etwas wie eine Prozession zu der Kirche und dem (kleinen) Raum, wo Don Lorenzo seine Schüler unterrichtete und wo er wohnte.
Eine Assoziation kümmert sich um den Ort, die Assoziation besteht meistens aus ehemaligen Schülern der Schule - jetzt alle ziemlich alte Leute.
Eine Wanderung nach Barbiana lohnt sich immer, um in Kontakt zu dieser reizenden Persönlichkeit zu kommen.
Ich persönlich habe die Briefe von Don Lorenzo sehr inspirierend gefunden; ich nehme an, sie sind nicht auf Deutsch übersetzt worden.
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